Nachrichten und Informationen aus der Barlachstadt Güstrow

Noch zwei "Stolpersteine"

 Es war Anfang des Jahres. Mein Telefon klingelt.

"Hier ist Jörg Kaps aus Arnstadt. Ich befasse mich schon seit vielen Jahren mit der Geschichte der Juden in unserem Ort. Kürzlich erhielt ich von der Suchstelle des DRK in Arolsen eine Liste ´Jüdische Einwohner der Stadt Cuxhaven am 1.1.1933´. Hinter zwei Namen - Lieschen Ehrlich , geborene Goldschmidt, Jahrgang 1888, und Herta Ehrlich, Jahrgang 1913 - steht die Eintragung, dass sie am 2. 9. 1940 nach Güstrow, Hansenstraße 1, abgemeldet sind. Können Sie zu dieser Adresse irgendwelche Angaben machen? "

D
as ist der Fall. Dort wohnte Max Jacobsohn, der letzte Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Güstrow. Ende April erfahre ich, dass Max Jacobsohn und Herta Ehrlich am 27. März 1941 die Ehe auf dem Standesamt in Güstrow geschlossen haben.

Auf zwei "Stolpersteinen" vor dem Haus Hansenstraße 1 steht, dass Max Jacobsohn und sein Sohn Hans - Frau Jacobsohn war Anfang der dreißiger Jahre verstorben - in Auschwitz umgebracht worden sind. Eine Eintragung aus Yad Vashem in Jerusalem, die ich erhalten hatte, hält fest, dass Max, Hans und Herta Ehrlich am 10. Juli 1942 von Güstrow aus nach Auschwitz deportiert worden sind. Ich gehe davon aus, dass dies auch für Lieschen Ehrlich, geborene Goldschmidt, zutrifft.

Zwei weitere "Stolpersteine " vor dem Haus Hansenstraße 1 sollen an die beiden Frauen erinnern. Zur Verlegung der Steine am Donnerstag, dem 4. November 2010, um 11:30 Uhr wird herzlich eingeladen. U. a. wird Herr Jörg Kaps aus Arnstadt sprechen.

Folker Hachtmann, Pastor i. R.