Nachrichten und Informationen aus der Barlachstadt Güstrow

Lange Straße 12 vom Verfall gerettet

Straßenansicht 2014

Lange Straße 12 und 13 in den 60-er Jahren

Bauarbeiten im Hofbereich am 13.01.2016

Bauarbeiten am Kemladen am 13.01.2016

Von den in Sanierung befindlichen Objekten innerhalb des Güstrower Altstadtkerns wird das Augenmerk diesmal auf das eher unscheinbare ehemalige Wohn- und Geschäftshaus Lange Straße 12 gerichtet, dessen Erhalt in den letzten Jahren aufgrund des maroden Zustandes oftmals in Frage gestellt werden musste. Wie man jedoch an den aktuellen Bauaktivitäten erkennen kann, ist der jetzige Eigentümer bestrebt, die noch vorhandene historische Bausubstanz zu erhalten und dieses Gebäude mit neuem Leben zu erfüllen.
Das traufständige zweigeschossige verputzte Fachwerkhaus stammt in seiner Grundsubstanz aus dem 17. Jahrhundert. Ein aktuelles dendrologisches Gutachten vom März 2015, erstellt von Herrn Dr. Schöfbeck aus Schwerin, belegt die ungefähre Erbauungszeit. Das ursprüngliche Gebäude war ein Fachwerkhaus ohne Vorsprünge. Das weitgehend erhaltende, zugehörige Dachwerk aus einheimischem Holz konnte auf 1678 datiert werden, so dass man von einer Errichtung des Hauses im Jahre 1679 oder kurz darauf ausgehen kann. Auf der nördlichen Grundstücksseite befindet sich noch ein stark entkernter Kemladen aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts, unter dem sich ein Gewölbekeller befindet. Das Gebäude wurde in seiner Geschichte mehrfach umgebaut. Anfang des 20. Jh. erhielt es sein jetziges Aussehen.
Die Barlachstadt Güstrow ist mit Zuordnungsbescheid vom 27.07.1995 Eigentümer des Grundstückes geworden. Seitdem hat die Stadt mehrfach den Versuch unternommen, diese Immobilie mit einer Sanierungsverpflichtung zu privatisieren. Da keiner der Erwerber seinen Verpflichtungen nachkam, ist 2014 das Grundstück wieder in den Besitz der Barlachstadt Güstrow übergegangen. Die Gebäudesubstanz war zu diesem Zeitpunkt in einem sehr schlechten Bauzustand, so dass die festgestellte Gefährdung der öffentlichen Sicherheit durch sofortige Sicherungsmaßnahmen beseitigt werden musste. Die Barlachstadt Güstrow stand vor der Entscheidung, das vom Verfall bedrohte Gebäude abzubrechen oder noch ein letztes Mal zu versuchen einen Investor zu finden, der den Abgang des alten Gebäudes verhindert.
Der nochmalige Verkauf im letzten Jahr brachte die ent­scheidende Wende für das bereits stark beschädigte Gebäude. Um keine Zeit zu verlieren, hat der neue Eigentümer, der fachliche Kompetenz und Feingefühl im Umgang mit historischen Bauten mitbringt, gleich nach dem Kauf des Grundstückes die Planung vorangetrieben, so dass mit der Sanierung schon im Oktober begonnen werden konnte. Bevor es mit den eigentlichen Arbeiten losging, mussten erst die einzelnen Gebäudeebenen aufgrund fehlender Fußböden und statischer Schwachpunkte begehbar gemacht und die erhaltenswerte Bausubstanz durch entsprechenden Witterungsschutz gesichert werden. Die Ausbau- und Sanierungsarbeiten gehen zügig voran und werden voraussichtlich im Mai 2016 abgeschlossen sein.
Das Hauptgebäude sowie der rückwärtige Kemladen sollen unter grundsätzlichem Erhalt der Bausubstanz und entsprechend den heutigen Wohnbedürfnissen zu einem Wohnhaus mit 5 Wohnungen umgebaut und saniert werden. Dabei wird das Treppenhaus so verlegt, dass eine gemeinsame funktionale Erschließung beider Gebäudeteile geschaffen werden kann. Die geplanten Wohnungszuschnitte mit den in allen Wohnungen vorgesehenen Freisitzen werden den Wohnungsmarkt in der Altstadt durch interessante und individuelle Wohnungen ergänzen.
Nach Abschluss der Bauarbeiten wird das historische Straßenbild der Langen Straße um ein weiteres hochwertig saniertes Gebäude bereichert werden.
Für die Sanierung des Objektes werden rund. 640.000 € Baukosten veranschlagt, die mit rd. 285.000 € durch Städtebau­fördermittel unterstützt werden sollen.

Kontakt:
Barlachstadt Güstrow
Öffentlichkeitsarbeit/Karin Bartock
Markt 1, 18273 Güstrow
Tel. 03843 769-101, Fax 769-501
<link>karin.bartock@guestrow.de