Nachrichten und Informationen aus der Barlachstadt Güstrow

Neue Ausstellung öffnete im Stadtmuseum

50 Jahre Güstrower Südstadt

Viele Menschen waren zur gestrigen Ausstellungseröffnung in das Museum der Barlachstadt Güstrow gekommen, die anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Güstrower Südstadt gemeinsam mit der Allgemeinen Wohnungsbaugenossenschaft eG und der Wohnungsgesellschaft Güstrow vorbereitet wurde.

Die Ausstellung dokumentiert die Entstehung des größten Neubaugebietes, der Güstrower Südstadt mit ihren drei großen Bauabschnitten von den Anfängen im Jahre 1958 bis 1984 und zeigt ihre Entwicklung nach der Wende. Nachdem die Bevölkerung der DDR zu Beginn der 1950er Jahre auf den Wohnungsmangel immer unzufriedener reagierte, erfolgte eine Schwerpunktverschiebung vom Industrie- zum Wohnungsbau. Um Massenwohnungsbau zu ermöglichen, war eine Ökonomisierung des Bauens notwendig. Auf der 1. Baukonferenz der DDR im Jahre 1955 folgte daraufhin der Beschluss über die Industrialisierung des Bauens , als dessen Ergebnis Ende der 1950er Jahre die ersten Großsiedlungen in Plattenbauweise entstanden (Hoyerswerda, Eisenhüttenstadt, Schwedt). Auch in Güstrow war die Wohnraumsituation äußerst angespannt. Viele Menschen waren nach dem Krieg mit Wohnungen zu versorgen. Aus diesem Grund wurde ein neues Wohngebiet geplant. Die künftige Großbaustelle sollte am südlichen Stadtrand auf 98 ha entstehen, angrenzend an das Goldberger Viertel, am Pfahlweg in der Nähe des Güstrower Inselsees. Eine Mühle und der „Steinhof“ prägten bis dahin den ländlichen Charakter des als Acker- und Weideland genutzten Areals.

Die Südstadt war das größte Bauvorhaben im Kreis Güstrow - geplant für 16 000 Einwohner. Während die Wohnungen im ersten Bauabschnitt anfänglich noch Stein auf Stein errichtet wurden, begann mit dem Bau des Güstrower Plattenwerkes 1960/61 eine neue Ära: Industriell  vorgefertigte Platten kamen nun zum Einsatz, die eine rationellere Bauweise ermöglichten. So konnte bereits 1963 der erste Bauabschnitt übergeben werden. Ein zweiter Bauabschnitt schloss sich an. Der dritte und letzte große Bauabschnitt, begonnen im Jahr 1976, wurde 1984 beendet. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahre 1990 kam es auch im Wohnungsbau in den neuen Bundesländern zu tiefgreifenden Veränderungen. Von 1990 bis 1999 sank hier die Bevölkerungszahl aufgrund niedriger Geburtenraten und Abwanderung um 2 Millionen. Diese Tatsachen sowie der verstärkte Eigenheimbau führten zu einem erheblichen Wohnungsleerstand in den Neubaugebieten. Auch in Güstrow ist diese Entwicklung nachzuvollziehen, so haben Altstadt und Südstadt im Zeitraum von 1993 bis 2002 ein Drittel der Bevölkerung verloren.

Aus diesem Grund wurde die Güstrower Südstadt 1993 in das Programm „Städtebauliche Weiterentwicklung großer Neubaugebiete“ aufgenommen. Im Rahmen des Förderprogramms „Stadtumbau Ost“, das  auch ein Aufwertungs- und Rückbauprogramm enthält, wird die Umgestaltung der Südstadt seit 2003 kontinuierlich fortgesetzt. Kommune und die beiden größten Güstrower Wohnungsunternehmen – AWG und WGG – arbeiten dabei im Interesse der Bewohner gemeinsam an der weiteren Verbesserung der Wohnbedingungen in der ehemals größten Plattenbausiedlung Güstrows.

Diese Ausstellung konnte mit freundlicher Unterstützung der AWG e.G. Güstrow und der WGG Güstrow realisiert werden. Ein Dankeschön geht auch an jene Bürgerinnen und Bürger, die Dokumente, Fotos und andere Zeitzeugen aus den Anfangsjahren bereitstellten und dadurch die Präsentation bereicherten.

Die Sonderausstellung 50 Jahre Güstrower Südstadt ist bis zum 18. Mai diesen Jahres im Museum Güstrow am Franz-Parr-Platz 10 zu sehen.